24.07.2012 - 26.07.2012

Ausfahrt nach Finkenberg (Österreich)

Unser Mitglied Andreas Z. hat sich dieses Jahr etwas ganz besonderes überlegt. Als Fan der Zillertaler Schürzenjäger wollte er mit dem Moped zum großen Open Air Konzert nach Finkenberg (Österreich) fahren. Also wurde kurzerhand eine etwa 500 km lange Tour geplant. Wegen der langen Strecke wurde seine Kreidler Florett (Baujahr 1969) sorgfältig auf Herz und Nieren überprüft.

Am Dienstag, den 24.07.12 war es dann soweit. Pünktlich um 11 Uhr (geplant war 8:30 Uhr) startete Andreas seine erste Etappe nach Memmingen. Auf den ersten Kilometern wurde er noch von unserem Vorstand begleitet. Wie das auf langen Ausfahrten so ist, kommt es schon mal zu kleineren Pannen. Die erste ereignete sich in Stuttgart. Verursacht durch ein tiefes Schlagloch in der Fahrbahn wurde der Kettenkasten auseinander gedrückt. Aber Andreas hatte keine Probleme den kleinen Schaden sofort am Fahrbahnrand zu beheben. Angekommen in Memmingen wurde ein Hotel (natürlich das mit schönsten Biergarten) für die Übernachtung ausgewählt, um den gequälten Hintern eine Pause zu gönnen.

Am Mittwoch ging es um 10 Uhr weiter. Das erste Ziel war der in der Nähe gelegene Bauernhof eines Bekannten. Bei der Abfahrt vom Bauernhof dann der Schock, der kürzlich gekaufte Kupplungszug war gerissen. Da Andreas keinen Ersatz dabei hatte sah es fast so aus, als würde hier seine Tour zu Ende sein. Dank des handwerklichen Geschicks eines netten älteren Herren konnte der Kupplungszug repariert werden. Ohne weitere Zwischenfälle ging es über den Fernpaß nach Österreich. Die zweite Nacht verbrachte Andreas in der Nähe von Innsbruck.

Am Donnerstag traten Andreas und seine Florett den letzten und kürzesten Teil ihrer Reise nach Finkenberg an. Dort angekommen wurde Andreas von einigen, mit dem Auto nachgereisten Freunde, jubelnd empfangen. Die Freude über die erfolgreiche Ausfahrt nach Österreich wurde jedoch durch ein kleines Problem getrübt. Beim Überprüfen des Zündkerzenbildes (Rehbraun, wie es sein soll) wurde das Gewinde des Zylinders beschädigt, so dass die Zündkerze nicht mehr eingeschraubt werden konnte. Also wurde kurzerhand der Zylinderkopf demontiert und das Gewinde in einer Autowerkstatt nachgeschnitten. Somit konnte Andreas die restlichen Tage bis zum Konzert voll und ganz genießen.

Das Konzert sowie die Veranstaltungen im Vorfeld waren trotz zeitweise ungünstiger Wetterbedingungen (Gewitter standen auch auf dem täglichen Rahmenprogramm) erwartungsgemäß sehr amüsant und unterhaltsam.

Am 5. August musste dann nach einer verhältnismäßig kurzen Nacht leider wieder die Heimreise angetreten werden. Gegen 11 Uhr verabschiedeten Andreas und seine Kreidler ein paar letzte bewundernde Blicke aus Finkenberg und es ging bei strahlendem Sonnenschein aus dem Zillertal in Richtung Innsbruck. Das Ganze verlief zunächst etwas schleppend, obwohl es bis hierher zumindest beim Moped, keine Ausfälle gab. Da jedoch der Motor, wahrscheinlich aufgrund einer etwas zu „fetten“ Mischung unruhig lief, wurde hinter Innsbruck ein kurzer Boxenstopp für die Reinigung von Vergaser und Auspuffanlage eingelegt. Der Stopp war überaus erfolgreich und es sollte auch der letzte technisch bedingte Halt gewesen sein. Allerdings verdunkelte sich der Himmel zusehends. Kurz vor dem Fernpass erwischte Andreas dann das Gewitter und zwang ihn in einer Bushaltestelle im Nirgendwo für eine halbe Stunde Unterschlupf zu suchen. Danach herrschte wieder strahlender Sonnenschein.

Der Fernpass war wieder ein reines Vergnügen, was in hohem Maße dem Abendessen im Restaurant Zugspitzblick mit traumhafter Bergkulisse und Abendstimmung geschuldet war. Kurzerhand wurde entschieden – das Einverständnis der Kreidler natürlich vorausgesetzt - nicht einfach weiterzubrausen, sondern bei Reutte von der geplanten Strecke in Richtung Plansee ab auszuweichen.

Zunächst hatte Andreas aber aufgrund der Benutzung eines für Mopeds gesperrten Tunnels eine Begegnung mit einem österreichischen Polizisten. Nach einem kurzen Plausch über die Tour und das Moped entschied er sich dann doch, Andreas ziehen zu lassen. Die Dämmerung am Plansee krönte dann den herrlichen Tag.

Nach einem erfrischenden Bad und reichhaltigen Frühstück gings dann weiter Richtung Allgäu mit einem lohnenswerten Abstecher durchs Tannheimer Tal. Bei Hopferau wurde dann noch einmal eine kurze Pause eingelegt, um dem Bauer, der den Kupplungszug repariert hatte, Bericht zu erstatten. Danach hieß es leider Abschied von den Bergen zu nehmen. Bei Kempten gab es dann noch einmal eine Begegnung mit der Polizei, da Andreas auf einer Kraftfahrstraße fuhr. Gleiches Spiel, kurze Belehrung, kurzes Geplauder über Moped und Tour und weiter gings in Richtung Heimat.

Im Schwabenland angekommen wurde entsprechend der Gemütsverfassung aufgrund des Heimwegs dann auch das Wetter schlecht. Bei Biberach a. d. R. begann es sich dann einzuregnen. Trotz Regenbekleidung war die Fahrt nicht unbedingt ein Vergnügen. Hinzu kam die gewohnt „grandiose“ Beschilderung bis Stuttgart, die Andreas des Öfteren zum Anhalten und Karte zücken zwang. Als er dann endlich die B10 hinter Stuttgart gefunden hatte, gings dann auf direktem Wege nach Bruchsal. Und damit besserte sich dann auch das Wetter. Gegen 22:30 Uhr war Andreas dann endlich daheim. Tagesbilanz 410 km.

Alles in allem eine grandiose Tour mit tollen Bekanntschaften und Erfahrungen und sehr zu empfehlen. Allerdings nur für „harte“ Mopeds geeignet.

Nachdem Andreas wieder wohlbehalten in Oberhausen eingetroffen war, erhielt er für seine unglaubliche Tour die Vereinsauszeichnung für die bisher längste Mopedtour innerhalb des Vereins. Die Mopedfreunde Oberhausen sind auf seine Leistung sehr stolz, denn Mensch und Maschine müssen unter solchen Bedingungen und Entfernungen sehr großen Belastungen standhalten. Jeder, der schon mal auf einem Moped gesessen ist, kann sich vorstellen, was eine Tour von insgesamt knapp 1200 km in 5 Tagen für den Körper bedeutet. Von solch begeisterten Mopedfans wie Andreas einer ist lebt unser Verein und wir sind sehr froh, dass er seine Ausfahrt so gut überstanden hat.

Andreas' Route (Quelle: http://maps.google.de)

Andreas Z. und seine Kreidler Florett

Aufkleber vom Fernpaß

Andreas Z. mit dem Pokal für die weiteste Mopedtour innerhalb des Vereins