Gedicht über die Mopedfreunde Oberhausen

Die Mopedfreunde Oberhausen
mit ihren Mopeds immer brausen,

durch die Gegend vehement.
Im Ort sie fast schon jeder kennt,

wenn sie mit ihrem Reng deng deng
und Geruch, der etwas streng,

geräuschvoll durch die Straßen sausen
und das nicht nur in Oberhausen.

Aus den Orten ringsumher
streben nun auch immer mehr,

Mopedfreunde zu der Truppe
und so vergrößert sich die Gruppe.

Schüler, Rentner sind dabei,
doch der Beruf ist einerlei,

es zählt nur die Begeisterung
für Mopeds und das Drumherum.

Der Mittwoch - Stammtisch, der ist schon
einmal im Monat Tradition.

Da wird geredet, diskutiert,
fachgesimpelt, lamentiert,

weil das Moped nicht so läuft,
rumpelt, stottert, zuviel säuft,

wie muss denn das Ritzel sein,
ist es zu groß oder zu klein?

Auch der Auspuff der ist wichtig,
denn knattern muss er wirklich richtig,

da sind die Regeln wirklich streng,
sonst macht`s nicht richtig Reng deng deng !

Kurz gesagt, in dieser Runde
geht es um höchste Mopedkunde,

jede Frage ist erlaubt,
auch wenn sie noch so wenig taugt.

Mehrfach im Jahr, das ist so Brauch,
gibt`s frische Luft auf jeden Schlauch,

der Fahrtenwart hat mit Bravour
ausgetüftelt eine Tour.

Treffpunk ist der Rathaus - Platz,
dort ist dann Trubel und Rabatz,

so viele Mopeds auf `nem Haufen,
da kommen Leute angelaufen.

Mancher alte Mopedfreund,
der sie sieht am Meeting-Point

und auf die bunte Sammlung schaut
bekommt dann eine Gänsehaut,

versetzt sich mit verklärtem Blick
in seine Jugendzeit zurück,

als er selbst darauf gesessen.
Lange Zeit war es vergessen,

doch nun, nach vielen vielen Jahren
steht hier vielleicht, was er gefahren:

eine Kreidler RMC,
Hercules und DKW,

Zündapp, Heinkel, NSU,
eine Victoria noch dazu.

Die Simsons findet niemand gut,
damit hat keiner was am Hut.

Es wird erzählt, wie`s früher war
und alle finden`s wunderbar.

Dann will die Gruppe endlich los,
das Trara ist riesengroß,

der Vorstand schmettert: "Moped marsch",
ein andrer ruft: "leck mich am Arsch,

die Kiste geht schon wieder aus"
und holt schon mal das Werkzeug raus.

Der Konvoi macht wieder Stopp,
der erste Start war voll der Flop.

So ist es mit den Mopeds halt,
manche sind doch ganz schön alt

und wenn der Motor etwas hustet,
wird erst die Kerze durchgepustet,

die ist vielleicht ein wenig nass,
gibt man am Anfang zuviel Gas.

Als endlich dann der Start geglückt,
grinsen alle hochentzückt,

drehen fest am rechten Hebel
und im dichten Abgasnebel

entschwindet langsam nun die Truppe.
Zurück bleibt nur die Zweitaktsuppe,

die beißend legt sich auf die Lungen,
von den Alten und den Jungen,

die den Start gespannt verfolgen
durch die dicken Abgaswolken.

Der Langsamste fährt stets voraus
und rast gemütlich gradeaus,

dem ersten Pausenziel entgegen,
das am Wegesrand gelegen.

Die Pausen, die sind wirklich wichtig,
denn Moped fahren, das macht richtig

hungrig und auch Riesendurst,
drum einen Drink und eine Wurst,

aus Rucksack oder Satteltasche
und ein paar Schlucke aus der Flasche.

Mancher raucht auch schnell noch eine,
vertritt dabei sich noch die Beine,

schnell noch Pinkeln, das muss sein,
egal mit was, ob groß, ob klein.

Dann wird wieder aufgestiegen,
denn die Kuh soll wieder fliegen,

bergauf, bergab, so geht es weiter,
genauso wie bei Easy Rider,

immer vorwärts auf der Tour,
von Müdigkeit noch keine Spur.

So frisst die Truppe Kilometer
und nach ein paar Stunden später

ist die Endstation erreicht,
die Hintern ziemlich aufgeweicht.

Dann wird das Lager aufgeschlagen,
bei den Jungs knurrt schon der Magen,

leck`re Sachen auf den Grill,
dann wird`s beim Essen erst mal still.

Da die Steaks meist etwas trocken,
wird im Stehen oder Hocken

ein kleines Bierchen inhaliert,
was den Hunger weiter schürt.

Als nächstes eine Wurst, gebraten,
rutscht hinunter in den Magen,

umspült von etwas Gerstensaft.
Danach so mancher Kurze schafft

Ordnung im gestressten Bauch
und das hört man später auch.

Gute Laune herrscht im Kreise,
doch gegen Morgen wird es leise,

irgendwann sind alle platt,
denn "Sprit", den gab es wirklich satt.

Jeder sucht nach seinem Zelt
und dankbar wäre mancher Held,

käme jetzt ein guter Geist,
der den Weg zum Schlafsack weist.

Bald liegen sie in tiefen Träumen,
sägen kräftig an den Bäumen

bei denen langsam Blätter welken,
denn es riecht wirklich nicht nach Nelken,

wenn üble Luft nach oben steigt,
die beim Verdauen wird erzeugt.

Gut, dass die Zelte festgezogen,
sonst wären sie jetzt abgehoben.

Manchmal hört man Reisverschlüsse,
kurz danach verschwinden Flüsse

von Hopfensaft im Erdenreich
und mit Knie`n die ziemlich weich,

schlüpfen wacklige Gestalten
wieder in des Schlafsacks Falten.

Am Vormittag keimt neues Leben,
Aliens aus den Zelten streben

mit Gesichtern, fahl und bleich,
die Köpfe dick, die Beine weich,

der Chef von jeder Geisterbahn
wäre davon angetan.

Auch der Humor liegt noch im Schlaf
die Jungs sind momentan ganz brav,

Katzenwäsche, Frühstück machen,
im Begleitfahrzeug sind Sachen,

die man dafür mitgebracht.
Mancher sich ein Brötchen macht,

und mit Kaffee, so Stück für Stück
kehr`n die Kräfte dann zurück,

wenn auch langsam und gemach,
denn Ihr wisst, am Tage nach

so einer feucht - fröhlichen Runde
gibt es ein paar arme Hunde,

denen muss man Hilfe geben
für den Start zurück ins Leben.

Am Mittag geht es wieder heim,
man packt den Grill, die Zelte ein,

wobei so mancher der sich bückt,
ein leichtes Würgen unterdrückt.

Danach wird wieder aufgesessen,
alle Schmerzen sind vergessen,

ein Kribbeln lässt sich nicht verhindern,
spürt man das Moped unterm Hintern.

Und tut der Kopf auch etwas weh,
es bleibt ein gutes Resumee:

War`n wir auch gestern etwas voll,
die Ausfahrt, die war wirklich toll!

Im Nachhinein sieht`s keiner eng:
Hauptsache war doch: Reng deng deng!

© Rolf 2010